Lena’s Abschied von Leh im Himalaya

 

Endlich bin ich wieder daheim und es gibt schon wieder viel zu viel zu tun, ganz anders als es noch in Leh war.

 

Mein letzter Monat in Indien war angebrochen, wovon mich meine Mama die ersten zwei Juliwochen besuchte. Dabei habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ihr die Schule sowie meinen Arbeitsplatz bei LEHO, meiner Organisation, zu zeigen. Abgesehen davon, konnte ich ihr einen Einblick in das Leben innerhalb Lehs und seiner umliegenden Dörfer verschaffen. Auch die vielen buddhistischen Tempel und Sehenswürdigkeiten Ladakhs haben wir nicht ausgelassen. Die zwei Wochen sind viel zu schnell verflogen.

 

Die nächsten Tage verbrachten Felix, mein Mitfreiwilliger, und ich damit, das Tor unserer Organisation neu zu streichen, was in der Hitze nur durch ein paar kurze Wasserschlachten ertragen werden konnte. Mit Ravi, einem weiteren Freiwilligen, habe ich die restliche Zeit an einer Dokumentation über nachhaltige Landwirtschaft in Indien gearbeitet. Dazu besuchten wir ein kleines Dorf namens Takmachik, welches für den Anbau von Aprikosen bekannt ist. Die Interviews der Bauern gestalteten sich durch die Sprachbarriere schwieriger als erwartet. Daher mussten wir erst einen Dorfbewohner finden, der sowohl Hindi als auch Ladakhi sprach. Nachdem auch das geschafft war, konnten wir unsere Arbeit erfolgreich beenden. Diese wird in Deutschland für Ecoselva bearbeitet und abgeschlossen.

Nach einem emotionalen Abschied von den liebgewonnen Meschen aus Leh, sind wir zu unserem zweitägigen Abschlussseminar nach Delhi aufgebrochen, bevor es wieder zurück nach Deutschland ging. Glücklicherweise reisten wir einen Tag vor der teilweise durch die Unabhängigkeitserklärung Ladakhs ausgelösten Eskalation im Bundesstaat Jammu & Kashmir ab. Die Busfahrt nach Delhi gestaltete sich ab und zu als sehr abenteuerlich. Bei der ca. 1.000 km langen Reise mussten wir den weltweit zweithöchsten befahrbaren Pass sowie tiefe Flussläufe durchqueren.

Am 12. August sind wir dann früh morgens in den Flieger gestiegen und haben nach einem ganzen Jahr im Himalaya unsere lange Heimreise angetreten. Von den Familien am Flughafen freudig empfangen, ging es nach Hause, nur um von noch mehr Familienmitgliedern begrüßt zu werden. Anschließend musste ich nach so langer Zeit unbedingt unter eine heiße Dusche mit fließendem Wasser steigen. Der zweite Tag war dann mit einem Überraschungsbesuch meiner Freundinnen verbucht, der sich zu einer kleinen Willkommensparty entwickelte.

Wider erwarten ist das Jahr sehr schnell vergangen. Alles in allem war es eine schöne letzte Zeit, genauso wie das ganze Jahr, das auf jeden Fall für immer eine unvergessliche Erfahrung mit wundervollen Erinnerungen bleiben wird. Wegen der widrigen Umstände und extremen Kälte im Winter bis -35°C habe ich ab und zu gezweifelt ob ich das Jahr durchziehen möchte, aber jede andere Entscheidung, als es durchzuziehen wäre falsch gewesen. Ich habe in dem Jahr  einiges mitnehmen können und vieles von den Menschen gelernt. Trotzdem bin ich auch wirklich froh, wieder in meinem eigenen Bett schlafen zu können und bei meiner Familie zu sein. Zu diesem Zeitpunkt kann ich noch nicht wirklich abschätzen, wie groß die persönliche Erfahrung dieses Freiwilligenjahres für mich ist.

Im Moment verwirrt es mich jedoch noch ein wenig, dass alle Menschen um mich herum Deutsch sprechen.

 

Eure Lena

 

 

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