Und auf einmal kam alles anders...

Und schon wieder ist in letzter Zeit wirklich viel passiert, aber ich fange von vorne an.

 

Nachdem Felix, meinem Mitfreiwilligen, und ich aus dem Dorf Skurbuchan von unserem Englischkurs nach Leh zurückgekommen sind, wurden in der Woche noch die letzten Vorbereitungen getroffen und schon ging es für mich mit dem Flugzeug nach Goa, um den Rest meiner Schulferien zu nutzen. Nach zwei wunderschönen Wochen dort, hieß das neue Ziel Mumbai und auch die Tage dort wurden in vollen Zügen genossen. Gegen Ende habe ich dann von der aktuellen Politischen Lage erfahren und die neusten Ereignisse in Kashmir haben mir große Sorgen bereitet und die schönen Wochen zuvor sehr getrübt. Der  Grenzkonflikt zwischen Indien und Pakistan ist eskaliert und hatte natürlich auch Auswirkungen auf meine Arbeit in Jammu und Kashmir. Ich bekam also in Mumbai den Anruf, dass das zuständige Ministerium in Deutschland angeordnet hatte, deshalb erst einmal nicht mehr nach Ladakh zurückfliegen zu dürfen. In Leh ist ein grenznaher Luftwaffenstützpunkt der Indischen Armee stationiert was den Aufenthalt dort in Absehbarer Zeit ausschließt.

 

Ich war nun etwas überfordert mit der Situation, da ich aufgrund meines Urlaubs nicht wirklich etwas davon mitbekommen hatte. Die Sperre besteht voraussichtlich noch mehrere Wochen und so hat dann der ganze Stress angefangen. Es mussten viele Fragen geklärt werden. Wo schlafe ich bis zu Beginn unseres Zwischenseminars im März? Wo schlafe ich anschließend? Wie lange kann ich nicht zu meinen Sachen und meiner Arbeit zurück? Und was tue ich in der Zeit außerhalb Lehs? Doch zum Glück ist auf meine Organisation Ecoselve e.V. und ihren Indienverantwortlichen Verlass und schnell konnten alle Probleme gelöst werden. Die Zeit bis zum Seminar durfte ich bei der Welthungerhilfe in Delhi unterkommen und auch später wird das voraussichtlich für ein paar Tage wieder mein Schlafplatz sein. Anschließend geht es für mich nach „Himachal Pradesh“ an eine buddhistische Schule, die ich, so wie es aktuell aussieht, nach vier Wochen wieder verlassen werde, um zurück in die Berge zu kommen. Meine Arbeit dort wird aus zwei Aufgaben bestehen. Einerseits werde ich auch dort unterrichten, andererseits soll ich aber auch herausfinden, ob dieser Ort geeignet ist in Zukunft Freiwillige aus Deutschland aufzunehmen. Es wird sich in nächster Zeit also noch sehr viel tun, womit keiner so wirklich gerechnet hat und auch keiner weiß, wie es ausgehen wird. Aber heute Abend geht es erst einmal mit den anderen Freiwilligen und unserem Mentor mit dem Zug nach Udaipur, um dort unser Zwischenseminar abzuhalten. Auf die Zeit danach kann man nur entspannt warten, denn etwas anderes bleibt einem kaum über.

 

Es ist schon irgendwie verrückt, was jetzt alles so passiert und wie turbulent die Zeit ist. Wenn ich so darüber nachdenke…, vor nicht einmal einem Jahr, saß ich noch entspannt in der Schule und bereitete mich auf das Abitur vor. Das Leben in Indien ist ganz anders und stellt mich oft vor Probleme die es zu lösen gilt. Daheim macht man sich über solche Dinge keine Gedanken und nimmt vieles als Selbstverständlich hin. So langsam kann ich mir eher ein Bild davon machen wie sich die Flüchtlinge bei uns Fühlen, wenn alles ungewiss ist und sie Hals über Kopf aus ihrer gewohnten Umgebung raus müssen.

 

Das war’s fürs erste mal wieder

Eure Lena

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Antje (Sonntag, 10 März 2019 22:27)

    Manoman �da geht es ja richtig zu bei dir... pass gut auf dich auf liebe Lena!!!
    Ich finde es toll, wie gelassen du bleibst !
    Freue mich bald wieder von dir zu lesen!
    Ganz liebe Grüße auch von Max und Griddi �

  • #2

    Elisabeth Kastenhuber (Dienstag, 12 März 2019 11:26)

    Hallo, meine liebe Lena! Auch von mir sollst Du mal einen lieben Gruss aus Altenfurt bekommen. Es ist sehr interessant, was ich da von Dir lese und ich freue mich für Dich, dass Du nun so viel Neues erlebst und siehst in der weiten Welt.
    Ich wünsche Dir alles alles Gute weiterhin und pass gut auf Dich auf!
    Viele liebe Grüsse von
    Deiner Elisabeth