Ich bin wieder da!

 

Die letzten drei Wochen waren ziemlich ereignisreich. Ich hoffe, ich kann alles knapp zusammenfassen. :) Am 21.12. sind wir dann auch endlich in die wohlverdienten Winterferien gestartet. Um Land und Leute näher kennen zu lernen sind Felix und ich nach Delhi aufgebrochen, um am nächsten Tag mit einem dritten Freiwilligen, Ravi, mit dem Zug nach Kochi, Kerala aufzubrechen. Leider rückten wir auch nach einem zweiten Versuch, auf der Warteliste nicht weit genug nach vorne, sodass wir eine andere Lösung finden mussten. Schlussendlich beschlossen wir kuzfristig ein überteuertes Flugticket zu buchen um die Reise überhaupt fortführen zu können.Durch die Änderung des Ankunftsdatums mussten nun auch noch unsere Unterkünfte umgebucht werden, unsere Vorfreude sank dementsprechend immer weiter.

 

Todmüde kamen wir dann endlich an Heilig Abend in Kochi an, weshalb wir uns nur ein bisschen die Strandpromenade ansahen und abends in dem Restaurant gegenüber unseres Hotels zum Burger Essen waren. Weihnachten hatten wir uns alle drei irgendwie anders vorgestellt...

 Lange Zeit, um im Selbstmitleid zu baden blieb uns allerdings nicht, da es am zweiten Weihnachtsfeiertag mit dem Bus weiter nach Kumily ging. Dort startete am nächsten Morgen unser “Tiger Trail“ in den Dschungel Südindiens.

 Um neun Uhr wurden wir abgeholt und stapften dann mit einer Inderin, einem Australier und drei Rangern erwartungsvoll in den Dschungel. Gegen 13:30 Uhr kamen wir schließlich am Base camp an, stärkten uns mit einem typisch südindischen Mittagessen und zogen anschließend weiter. Abends, völlig verschwitzt und müde sprangen wir dann noch alle in den Fluss und genossen den Sonnenuntergang vom Wasser aus. Etwas Bedenken hatte ich schon was da so alles im Fluss rumkreucht und fleucht.

 Nachdem wir am Morgen darauf alle aus unseren Zelten gekrochen kamen, liefen wir vor dem Frühstück nochmal eine Stunde durch die sumpfige Landschaft des Periyar National Parks, bevor wir uns gegen 9:30 Uhr auf den Rückweg machten. Doch nicht nur die Tage, an denen wir knapp 30 km zurücklegten, waren super spannend, sondern auch die Nächte die wir in Zelten verbrachten und alles ringsum hautnah mitbekamen. Tagsüber bekamen wir Rieseneichhörnchen, Riesenspinnen, Mangune, Büffel, Elefanten und noch viele andere Tiere zu Gesicht. Von den Tigern haben wir lediglich frische Spuren entdecken können. War ja vielleicht auch gut so ;))

 Doch sobald es dunkel wurde, mussten wir uns gar nicht mehr auf die Suche nach den Tieren begeben, denn sie kamen ganz von selbst bis direkt ans Base camp heran, sodass wir sie beim Plantschen beobachten konnten. Das eindringen der Elefanten ins Camp konnte dann auch nur von den bewaffneten Rangern verhindert werden. Aber trotzdem kann ich nur sagen wir waren begeistert und die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt.

  

Zurück in der Unterkunft schnappten wir uns dann unser Gepäck und setzten uns erneut für sechs Stunden in den Bus, um über Trivandrum nach Kovalam zu gelangen. Dort war es auch wirklich schön und wir konnten uns an den langersehnten Strand am Meer legen, die Sonne genießen und in die Wellen springen. Außerdem haben wir uns noch Trivandrum angesehen und Silvester am Strand gefeiert. Es waren wirklich riesige Menschenmassen unterwegs und die Stimmung war ausgelassen und gut. Doch um 00:05 Uhr wurde dann vielleicht auch deswegen schon wieder alles von der Polizei mit Bambusstöcken aufgelöst.

 Wir drei waren natürlich völlig perplex, das kannten wir ja von zuhause gar nicht, doch anscheinend ist das dort Standard, da immer die Angst bestand, in großen Menschenansammlungen könne etwas passieren.

 Am zweiten Januar wollten wir dann wieder zurückfliegen, aber eine reibungslose Abreise wäre ja langweilig gewesen... Deshalb verpassten Felix und ich dann in Delhi wegen eines zu langem Flughafentransfers den Anschlussflug und mussten noch eine Nacht in einem Hotel verbringen, da der nächste Flug erst am darauffolgenden Tag ging.

 

So ging dann unser kleiner Abenteuerurlaub zu Ende und rückblickend kann man eigentlich nur noch über alles lachen und die tollen Eindrücke behalten. Was haben wir daraus gelernt? In Indien muss man wirklich flexibel sein, das haben wir jetzt alle begriffen. ;)) Außerdem haben wir gelernt, dass die Kultur in Südindien sich extrem von der Nordindischen unterscheidet, aber auch hier sind die Menschen wahnsinnig nett und gastfreundlich.

Meiner Meinung nach hat es sich also auf jeden Fall gelohnt, den Süden des Landes zu erkunden, egal, ob aus kulturellen, persönlichen oder zwischenmenschlichen Gründen.

 

Die darauffolgende Woche stand dann wieder Büroarbeit an, die aber durch einen zweitägigen Ausflug nach Domkhar unterbrochen wurde. In dem über 100 km entfernt liegenden Dorf klärte LEHO anhand von Reden, Liedern und kurzen Theaterstücken über die positiven Aspekte der biologischen Landwirtschaft auf. Durch die ladakhische Sprache verstand ich zwar wenig, aber die mitwirkenden Bandmitglieder und Schauspieler waren super nett. Auf dem Heimweg tobten wir alle gemeinsam noch auf dem zugefrorenen Indus herum.

Die Landschaft war wunderschön und die Stimmung aufgrund der ortstypischen Musik ausgelassen. Es war ein kalter, aber auf jeden Fall witziger Ausflug.

 

Nachdem meine Arbeit als Englischlehrerin an einer Winterschule in der Nähe leider auch wieder kurzfristig abgesagt wurde, werde ich nun die nächsten drei Wochen bei einer Gastfamilie in Skurbuchan, einem 130 km entfernten Dorf in Kashmir liegend, verbringen. Ich sagte ja dass man hier irgendwie immer flexibel und anpassungsfähig sein muss. In der ersten Woche gebe ich dort den Kids zwischen 10 und 16 Jahren Englischunterricht, genauso wie die zwei darauffolgenden Wochen mit Felix zusammen in einer Frauengruppe. Wie das so abläuft und was ich erlebt habe werde ich dann wohl in meinen nächsten Blog berichten.  

 

Bis dann …

Eure Lena 

 

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